Märchenvertonung: Die Zither im Knusperhaus

Ein Gastbeitrag von Gertrud Trattner, BEd

Märchen vorgelesen zu bekommen ist eine sehr bekannte und ansprechende Form des Leseunterrichts in der Schule. Im Rahmen unserer schulinternen Lesegruppe habe ich Märchen für SchülerInnen mit besonderen Bedürfnissen, die nach dem SEF Lehrplan (SchülerInnen mit erhöhtem Förderbedarf) unterrichtet werden, pädagogisch-didaktisch aufbereitet.

Ich habe den Text des Märchens reduziert, da eine einfachere Satzstruktur die Zusammenhänge des Märchens verständlicher macht. Zusätzlich ermöglicht die Kombination aus Vorlesen und Symbolen der Unterstützten Kommunikation von „METACOM Symbole © Annette Kitzinger“ den SchülerInnen den gehörten Text mit zu lesen. Sie erleben dadurch eine Verknüpfung von Sprache und visueller Wahrnehmung. Durch jedes einzelne Symbol wird die Bilddifferenzierung, die Figur-Grundwahrnehmung und die Fokussierung der Aufmerksamkeit geschult. Das Mitlesen ermöglicht die Augenführung von links nach rechts und eine Serialitätsübung (ein Bild nach dem anderen erfassen und verstehen bzw. interpretieren). Aufgrund meines jahrelangen Wissens und praktischer Ausführung der Unterstützten Kommunikation weiß ich, dass durch diese Zusammenstellung das Sprachverständnis der Kinder adäquat im Rahmen ihrer Möglichkeiten angesprochen wird.

Um den SchülerInnen das Märchen auf einer zusätzlichen sensorischen Ebene erlebbar zu machen, wird das Märchen mit der Wiener Zither untermalt. Durch die Klänge werden bestimmte Gefühlslagen verstärkt vermittelt. Zusätzlich wird die emotionale Aufmerksamkeit der ZuhörerInnen angeregt, beispielsweise wird Spannung erlebt. Über die Musik erleben die SchülerInnen Freude und Spaß an der sprachlichen, musikalischen Auseinandersetzung. Sie regt die Fantasie an und unterstützt das Hineinversetzen in die Geschichte: Worum geht es in dem Märchen? Welche Gefühle werden angesprochen? Wie geht es dem Charakter? Was darf man tun und was nicht? Darf man das in der Wirklichkeit auch?

In der grundlegenden basalen Wahrnehmungsförderung kann über das Zuhören eine gemeinsame Interaktion zwischen PädagogIn und SchülerIn entstehen. Das Vorlesen in Kombination mit Musik und Unterstützter Kommunikation ermöglicht eine dialogische Auseinandersetzung, indem anschließend über das Märchen gesprochen wird und auch dabei die Symbole aus der Unterstützten Kommunikation bewusst eingesetzt werden.

Als erstes Märchen in dieser Art der Präsentation habe ich das altbekannte “Hänsel und Gretel” der Gebrüder Grimm ausgewählt. Meiner Tochter Lisa spielt die musikalische Untermalung auf der Wiener Zither.

Quellen:

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